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Einblick ins Leben eines Genesis-FansAuch im Leben eines Genesis-Fans gilt es gelegentlich, Kompromisse zu schliessen: "Vielen tausend Dank Chef für die anstelle des Urlaubsgeldes beiden Studio-Freikarten der nächsten Musikantenstadl-Sendung. Ihre wirklich bezaubernde, nach nur wenigen Jahrzehnten des vergeblichen Wartens immer noch beinahe taufrische Knospe von Stieftochter nehme ich selbstverständlich gerne dorthin mit, warum bin ich Dussel da bloss nicht selbst drauf gekommen. Und deren warzenübersäte Hakennase, die übermässig behaarten X-Beine, die dicke Hornbrille, den Buckel und die Hasenzähne sieht man doch wirklich nur, wenn man hinguckt." ist im heutigen, harten Berufsalltag oftmals die einzige Überlebenschance - zum Glück sieht der Tagesablauf eines Genesis-Anhängers jedoch meist anders aus! Doch was sollen wir länger nur spekulieren, schauen speziell wir Insider doch einfach mal in so ein ganz normales Geschehen rein ... Der hierfür auserwählte Fan heisst Tiresias, er lebt mit seinen Kindern Henry Hamilton Smythe junior (8 Jahre) sowie Cynthia Jane DeBlaise-William (9 Jahre) einschliesslich der von allen liebevoll "Mama" genannten Mutter Liliyhwite Lilith in der Nähe des kleinen Örtchens New Jerusalem auf der Willow Farm am Ufer des Firth Of Fifth. Gerade in diesem Moment sitzen alle miteinander und spielen eine Partie Domino, für uns also Gelegenheit, ihnen unbemerkt ein wenig zuzuhören: "Kannst Du nebenher mal meine Englischvokabeln abhören?", bittet Cynthia soeben ihren Vater Tiresias "Klar, was heisst denn 'eine Blume'? "A flower?" fragt sie unsicher. "Gut, das war ja leicht, jetzt etwas schwereres, 'das Abendessen ist fertig'" "The supper is ready" antwortet Cynthia stolz. ![]() "Prima", - Tiresias ist zufrieden und wendet sich an Henry junior: "Was war bei Euch heute so los?" "Erst hatten wir Religion, da ging es um die Schöpfungsgeschichte, Buch Genesis heisst das wohl offiziell. Der Reverend Caryl Chessman sagt immer: "Jesus kennt mich, folgst Du ihm, so folgt er Dir, sogar im fernen Congo!" In Deutsch mussten wir das Alphabet aufsagen, wie war das gleich: A-B-A-C-A-B oder so ähnlich. Dann hat in Erdkunde der Lehrer, Herr Lurker, gefragt, ob ich ihm sagen könnte, wo unser Country liegt, anschliessend haben wir gelernt, es gäbe faktisch mehr Erde als See." "Hhmm," entgegnet Tiresias, ich weiß nicht recht, eher sieht der silberne Regenbogen dort am Horizont aus wie ein Engel, der in der Sonne steht. Übrigens - Squonk muss noch Gassi, am besten, Du nimmt Opa Old Henry mit und ihr geht wie jeden Abend in den Eppinger Forst, dort kann Squonk dann bei Salmacis seine Fontäne machen. Der Pfad dorthin ist klar, oder?"
"Immer ich", murrt der Sprößling und versucht abzulenken: "Wie war's denn heute eigentlich auf der Arbeit, Papa?" "Schlitzohr - manchmal glaube ich schon fast, Du wärst kein Sohn von mir", scherzt Tiresias, also: "Wie Du weisst entwerfe ich gerade ein Haus am See mit 32 Türen für den exzentrischen 'Earl Of Mar', einen schlüpfrigen Mann, den wir im Büro - dort herrscht übrigens seit neuestem kein Jackettzwang mehr - alle nur 'den Teppichkriecher' oder nach seiner Herkunft 'den Brasilianer' nennen." "Naja, jeder hat doch seinen Fehler, ich zum Beispiel kann überhaupt nicht tanzen, weder Foxtrot und auf einem Vulkan schon garnicht. Egal, es gibt viel skurrilere Typen", fährt Tiresias fort: "Farmer, die sich um ihre Farm kümmern sind ja normal, aber es soll Feuerwehrleute geben, die sich ums Feuer kümmern ..." ![]() Mama Lilith schaltet sich ein: "Da kann ich mitreden, letztens hat mich zum Beipiel in der U-Bahn ein Puertorikaner mit Jeans, Lederjacke und Spraydose in ein Gespräch verwickelt, er hiesse Rael und faselte irgendwas davon er wäre von einem Wal verschluckt worden und nun in einem Käfig gefangen oder so. "Kenn ich - der macht auf Neurotiker", entgegnet Tiresias, "ich an Deiner Stelle hätte ihm die Telefonnumer 666 von Dr. Dyper gegeben, damit er sich da mal einen Termin für das Wartezimmer in der 22sten Strasse besorgen kann." "Wollte ich auch gerade tun, aber plötzlich machte die U-Bahn eine Notbremsung, weil sich mitten auf dem Broadway ein Lamm niedergelegt hatte, was natürlich ein Verkehrschaos verursachte. Zum Glück war aber Marshall McLuhan zur Stelle, der mit dem sarkastischen Ausruf "Hier kommt die Kavallerie" seine berittene Verkehrspolizei zum Einsatz brachte, welche die Lage schnell wieder unter Kontrolle hatte. Die ritten übrigens alle Pferde ohne Hufe!"
"Letzte Woche auf dem Pausenhof" nimmt Cynthia den Faden auf "hatte unser Direktor, genannt 'Duke', auch Streß, da latschten jeden Tag einfach 6 Leute über den Rasen, denen ein siebter vorneweg ging, der ein Kreuz hoch in den Händen hielt." "Davon habe ich in der Abendzeitung gelesen", antwortet Vater Tiresias, "aber ich hätte da sofort gehandelt anstatt nur zu sagen "schmeisst sie raus bis Freitag". Dieses Gesindel nimmt nämlich allerorts Überhand wie das gigantische Unkraut Hogweed, welches neuerdings auch am Rande unseres Pools wächst, in dem sonst die Lamien friedlich ohne Hörner und ohne Schwanz ihre Runden im rosafarbenen Wasser drehen." Auch Henry schaltet sich wieder ins Gespräch ein: "Gestern im englischen Mittwochs-Spielfilm ist übrigens der bekannte Gourmet 'Harald, das Fass' über ein brennendes Tau geklettert, dabei ist er in die darunterliegenden Stromschnellen abgestürzt, in denen schon ein gewisser 'Bruder John' trieb. Daraufhin kam Harald ins Krankenhaus, wo ihm die Krankenschwester nach seinem letzten Atemzug die Rechnung präsentierte." ![]() "Damit lasst es für heute gut sein", schaltet sich Mama Liliyth nach einem Blick auf die Uhr ein, während zwei goldene Globusse durch den Raum schweben. "So, Kinder,
um's mal mit den
Brocken aus meinem Spanischkurs zu sagen: Los Endos für heute." "Oh Mama, bitte ..."
"Keine Widerrede, zum Einschlafen könnt Ihr ja Eure Musik-Box anmachen.
Notfalls nehmt sieben Steine und das Messer mit aufs Zimmer, falls Ihr wieder Angst vor einer Mäusenacht oder
dem bösen Magog habt, der mit seinen umherschwärmenden Garden immer Blut auf den
Dächern hinterlässt", bleibt Lilith unerbittlich, während ihr Mann Tiresias quer durchs
Wohnzimmer geht, um den Fernseher abzuschalten, der die ganze Zeit über nebenbei
gelaufen hatte.
Wir als diskrete Zuschauer verlassen nun die beiden an dieser Stelle wieder, gehen ebenfalls quer durchs eigene Wohnzimmer, aber nicht zum Fernseher, sondern in freudiger Erwartung zum CD-Regal, wo jede Menge überirdisch guter Musik einer bekannten britischen Kultband auf uns wartet ;-) Wer - natürlich erst nach dem Musikhören - hinterher diese kleine Geschichte nochmal in Ruhe lesen möchte, kann sie sich im PDF-Format gleich downloaden.
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